Langzeitstillen

Bevor ich Mutter wurde, dachte ich, das Elternsein sei privatsache

Doch ich lernte schnell, dass ich mich getäuscht habe. Es fängt schon bei der Wahl des Geburtsortes aus, den Frau nicht selten vor Ärzt:innen, Freund:innen und Familie verteidigen und rechtfertigen muss. Nach der Geburt geht es aber weiter. Frauen, die ihr Kind per Kaiserschnitt geboren haben, erzählen häufig von einer empfundenen Trauer, es nicht geschafft zu haben. Selbst Meinungen zur Namensgebung sind nicht selten, auch wenn nie darum gebeten. Und es stellt sich die Frage, wie das Neugeborene versorgt wird. Flasche oder Brust? Wer bleibt zu Hause und wie lange? Bekommt das Kind einen Schnuller? Zucker im ersten Jahr? Wird das Kind getragen und wenn ja, mit welcher Trage? Das ist kein Scherz, dass mich auf der Straße fremde Menschen auf meine Trage einer bekannten und etablierten Marke angesprochen haben und ihre Expertise kundtaten. Es sei nicht gut für den Rücken erzählte mir eine Dame mit hohen Absätzen und ich fragte mich: Was um alles in der Welt treibt andere Menschen an, persönliche Entscheidungen von Eltern zu bewerten und ungefragt zu kommentieren? Es ist vielleicht gut gemeint, aber was bei mir ankommt, ist, dass ich es falsch mache. 

Mein erstes Kind habe ich nicht gestillt. Es hat nicht gut funktioniert. Wir haben uns beide 5 Wochen Mühe gegeben, ich bin mehrmals die Nacht aufgestanden, um abzupumpen, damit der Milchfluss bestehen blieb, während das Baby schlief. Kurze Zeit später weckte mich das Kind und brauchte diese Milch, die im Kühlschrank haltbar gemacht wurde. Aufstehen, die Milch schonend auf die gewünschte Temperatur erwärmen, Kind füttern, auf das Bäuerchen warten und schließlich auf seinen Schlaf, um dann wenig später wieder aufzustehen und abzupumpen. Ich habe nach diesen 5 Wochen gedacht, dass es die schlechteste Idee gewesen war, ein Kind zu bekommen. So fertig war ich. Die Prenahrung war unsere Rettung. Vielleicht gibt es Bauchschmerzen, vllt