fällt nie leicht.

Auch mir nicht. Ich kann mich noch an genau an den Tag erinnern, als mein Opa starb. Ich erfuhr es am Telefon und selbst wenn ich aufgrund seines sehr hohen Alters darauf hätte vorbereitet sein müssen, traf es mich schwer. Ich bin bis heute traurig darüber, dass die unmittelbare Verbindung zu meinen Wurzeln offensichtlich gekappt wurde. Die Vorstellung, dass es noch viele Abschiede geben wird, vielleicht auch solche, die nicht zu verstehen sind, beeindruckt mich, macht manchmal Angst.

Ich weiß, dass es aber gute Abschiede gibt, dass sie möglich sind. Was ein guter Abschied ist, wird jede(r) anders definieren. Es hilft, wenn die Bedürfnisse klar sind, was gebraucht wird, was dran ist.

Ich erlebe, dass Photos dabei helfen. Dass sie den Hinterbliebenen ermöglichen, das Erlebte zu verarbeiten. So wie das Sterben ein Prozess ist, geschieht auch die Trauerbewältigung in Phasen.

Mein Ziel mit den Bildern ist es, so wie mit meiner gesamten Photographie, das Leben zu zeigen. Und das Leben ist auch Traurigkeit, ist auch Schmerz und ist auch der Tod. Aber weil es das alles ist, ist das Leben auch noch mehr. Schatten ist, wo auch Licht ist. Das Eine ist, weil es auch das Andere gibt. Wenn der große Berg der Traurigkeit eines Tages langsam anfängt zu schmelzen, schimmert am Anfang unmerklich und mit der Zeit immer mehr durch, dass der Abschied noch viel mehr war.

Jedes Mal, wenn ich zum Beispiel dieses Bild betrachte, bin ich nämlich in erster Linie gerührt von der Nähe zwischen Bruder und Schwester, von der Berührung, aber auch von dem Frieden, der dieser Moment ausstrahlt.

 Ich wünsche mir, dass wir dem Tod mehr Raum geben im Leben, dass wir nicht die Augen verschließen und dann in den entscheidenden Momenten allein sind, sondern dass wir stattdessen Kompetenzen im Umgang mit dem Tod und dem Sterben erlangen und das Leben feiern, jeden Tag im Hier und Jetzt.